Patsch, ein schönes Dorf im südöstlichen Mittelgebirge – dort ticken die Uhren ein wenig anders. Denn hier haben im Fasching auch die Frauen ein Wörtchen mitzureden, und zwar ein gewichtiges. Denn in Patsch praktizieren die Frauen das Schellenschlagen.
Beim Brauch der Patscher Schellenschlagerinnen handelt es sich um einen im Jahre 1958 entstandenen, aus dem älteren Schellenschlagen der Männer hervorgegangenen, Fasnachtsbrauch.
Der Brauch wird jährlich am Unsinnigen Donnerstag in der Heimatgemeinde in Patsch ausgeübt. Vereinzelt erfolgen auf Einladung auch Gastauftritte auswärts.
Die Fasnacht in Patsch beginnt erst am 20. Jänner. Vor diesem Datum ist kein Auftritt möglich. Die Fasnacht endet, wie auch andernorts, mit dem Faschingsdienstag.
In der männerdominierten traditionellen Tiroler Fasnacht stellen die Patscher Schellenschlagerinnen eine absolute Ausnahme dar.
Bei den ausübenden Personen handelt es sich um Frauen und Mädchen, die in Patsch leben, aus Patsch stammen oder mit einem Dorfbürger verpartnert sind. So bleiben auch sie ihrem Heimatort verbunden.
Da das Schellenschlagen der älteste Fasnachtsbrauch von Patsch ist, spielt der Brauch eine bedeutende Rolle für die Identität der Patscher Bevölkerung.
Eine wesentliche Voraussetzung für die Teilnahme am Brauch des Schellenschlagens ist, dass die Kostümierung den Regeln des Brauchs entspricht. Bei neuen Mitgliedern wird, bevor sie teilnehmen dürfen, die Zustimmung des Vereinsausschusses eingeholt. Sollten jedoch die vorgenannten Bedingungen erfüllt sein, steht einer Mitgliedschaft nichts im Wege.
In früheren Jahren galt als Beschränkung das Mindestalter von 15 Jahren. Seit ca. 20 Jahren ist diese Limitierung jedoch aufgehoben und sichert dem Verein dadurch Nachwuchs, da die Mädels von Kindsbeinen an dabei sind und in den Brauch hineinwachsen können.
Der Brauch der Patscher Schellenschlagerinnen wird von Generation zu Generation weitergegeben (häufig auch innerhalb der Familien).