1958
Der Brauch der Patscher Schellenschlagerinnen entstand in der Fasnacht 1958, als sich die Patscher Männer nicht dazuaufraffen konnten, das traditionelle Schellenschlagen durchzuführen.
Es war einmal.. erzählt von den Gründerinnen (Erna Seeber, Maria Span, Anni Mittermair im August 2021)
Um diese schöne Tradition nicht einschlafen zu lassen, beschlossen einige lebenslustige Frauen, die Initiative an sich zu reißen und die Schellen selbst in die Hand zu nehmen.
Die Gründerinnen der Patscher
Schellenschlagerinnen waren:
Knoflach Regina
Knoflach Traudl
Seeber Erna
Span Mimi
Töchterle Anni
Troger Sophie
So kam es, dass am Unsinnigen Donnerstag 1958 in Patsch Schellenschlagerinnen auftraten und außer den Beteiligten niemand wusste, wer sich hinter den Larven verbarg. Als das Geheimnis gelüftet wurde, war vor allem die männliche Bevölkerung von Patsch entrüstet und in ihrer Eitelkeit gekränkt, denn Frauen als Schellenschlager- wo gibt`s denn so was?
1960
1975
1977
Nach anfänglichen Unverständnis beruhigten sich die Gemüter, nicht zuletzt deshalb, weil die Patscher Schellenschlagerinnen ihre Sache gut gemacht hatten und unbeirrt daran festhielten, von nun an diese Tradition für sich zu beanspruchen.
Nach 3-4 Jahren Schaffens-bzw. Babypause ging es Anfang der 1960er-Jahre richtig los. Angesteckt von der Begeisterung der „Gründerinnen“ schlossen sich immer mehr Frauen den Schellenschlagerinnen an.
1975
Bislang wirkten lediglich drei Männer bei den Patscher Schellenschlagerinnen mit, und zwar in der traditionellen Rolle als „Vorhupfer“ im Bujazzl-Kostüm.
Wopfner Hans "Thuri"
Mair Andreas "Florl"
Troger Josef "Schmied"
1977
Interview mit Josef Troger
Die männlichen Vorhupfer hatten in der Anfangszeit auch die Funktion, den Frauen die Brauchausführung zu vermitteln. Typisch für den Vorhupfer war es, dass er ein „Rad“ schlagen konnte.
1998
1998 trat dann Josef Troger das letzte Mal als Vorhupfer auf.
Anschließend übernahmen diese Rolle dann für ein paar Jahre Frauen im Bujazzl Kostüm.
Ein junger männlicher Bujazzl konnte dann nochmal gefunden werden,
aber nur für sehr kurze Zeit. Danach konnten wir keinen männlichen oder
weiblichen Bujazzl mehr motivieren als Vorhupfer zu fungieren.
2006
Ursprünglich war es so dass die Patscher Schellenschlagerinnen immer nur am Unsinnigen Donnerstag im eigenen Dorf ausgerückt sind.
Die Patscher Brauchtumsgruppe hat uns dann bei ihrem 30-Jahr-Jubiläums Winterzeltfest 2006 eingeladen, dabei zu sein. Wir bekamen tosenden Applaus und damit war der Grundstein für mehr gelegt. Das mediale Interesse stieg und die Anfragen für auswärtige Auftritte nahmen zu.
Eröffnung der Rodel-WM in Igls, zum ersten Mal mit musikalischer Umrahmung unserer eigenen Ziachorgelspielerinnen Tanja Reitmair und Claudia Lackner
2009
Seit 2009 werden die Schellenschlagerinnen nun von weiblichen Mitgliedern im Hexenkostüm angeführt, wobei die „Hexe“ bereits in den 70er Jahren als Maske an den Umgängen teilnahm und nun im Brauch die Leitungsfunktion übernommen hat.
Natürlich besteht jederzeit die Möglichkeit, dass man wieder auf den „Bujazzl“ zurück kommt, wenn sich jemand für diese Rolle findet.